Freitag, 12. September 2014

Das Vertraute hinter sich lassen, um das Angestrebte erreichen zu können

Ankommen, Weg
Ankommen, Weg
In der Vorstellung oder Phantasie ist das Erreichen eines glückverheißenden Zieles sehr oft ein ganz einfaches Erreichen. Die Phantasie fühlt sich wunderbar an: da bin ich nun, ich habe erreicht was mein Bestreben war!

Begibt man sich im Weiteren ganz praktisch auf den Weg, so kann es vorkommen, dass sich einiges an vertrauter Illusion loszulösen hat; denn das Neue erscheint im nächsten Schritt. Um im nächsten Schritt aufzugehen – dazu ist der frühere Schritt aufzulösen. Dies kann ein recht mühsamer, lästiger und auch belastender Prozess sein – es macht Sinn, diesen reflektiert zu sehen und zu gehen.

Bewegung passiert fortlaufend – ein alter Schritt wird aufgelöst, um die Bewegung im zukünftigen Schritt fortsetzen zu können. Das Glück zu erreichen kann heißen, sich in dieser Bewegung „aufzuhalten“, diese vertrauensvoll zuzulassen und unter anderem die geistige Aktivität zu setzen, die dazu benötigt wird.

Manchmal heißt der nächste Schritt, alles zu verlieren was zuvor gewesen ist… doch eigentlich zeigt das Leben auf, dass dies immer so ist –  das Leben setzt sich  (großzügig wie es ist) immer wieder neu zusammen. Oft fällt uns dies erst im Besonderen auf, wenn sich im „Außen“ etwas Großes weiterbewegt hat: die Geburt eines Kindes, ein bestandenes Examen, die Entscheidung den Wohnort zu verändern, die Krankheit, der Verlust eines geliebten Menschen, eines geliebten Tieres, die Ablehnung der eigenen Visionen und Ideen -  dies lässt die Welt plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen.

Im Grunde setzt sich jeder Moment ganz neu im jeweiligen Licht zusammen.

Wenn ich scheinbar „sicher“ und ritualisiert das Vertraute des Alltags wieder erkenne, dann meine ich vielleicht, dass ich im Vertrauen ruhen kann. Es gibt noch ein weiteres, größeres Vertrauen, das jedwede Weiter-Bewegung des „ritualisierten Alltagsvertrauens“ zulässt… darin dürfen wir uns üben, wenn wir üben wollen IM GLÜCK ANZUKOMMEN!


4 Kommentare:

  1. Auf das Loslassen stoße ich gerade in vielen Bereichen und stellt mich immer wieder vor Herausforderungen. Schon beim Atmen, das ich unterrichte, ist es wichtig ganz los zulassen, damit frische Energie einströmen kann. Und dabei kann man noch viel feiner spüren und beobachten, wie das Loslassen passiert - ruckartig, fließend, vollständig, in Wellen,... Das Vertraute loslassen um dem Neuen Platz zu geben ist bei mir noch eine ruckartige Angelegenheit. Kaum ist eine Herausforderung bewältigt, zeigt sich eine Neue. In mir beginnen Reflexe zu arbeiten. So schnell kann ich oft gar nicht schauen oder spüren. Abwehr, Zorn, Wut, Wieso ich? Warum jetzt? Genau um diese Reflexe geht es aber im Moment. Sie aufzuspüren, zu erkennen und dann wieder loslassen. Schon wieder loslassen. Ja schon wieder und wieder und vielleicht gelingt es mir auch einmal mit einem Lächeln.
    An dieser Stelle möchte ich mich bei Dir Marija bedanken, dass du mir mit deiner liebevollen Aufmerksamkeit hilfst, mich kennenzulernen bei mir zu bleiben und beharrlich daran arbeitest Raum für Neues zu schaffen.

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  2. Ja, und mehr und mehr wird dann diese Form des Loslassens zu einem fließenden Ganzen werden - es erscheint mir das Bild dazu: wenn man etwas Neues lernt, beispielsweise das Gehen, Radfahren, Autofahren - es ist einiges zu erkennen, zu erfahren und zu integrieren bis es ins Fließende übergeht - ich kann nicht am alten Weg festhalten, wenn bereits der nächste Schritt im Gange ist. Als reflektierte Erwachsene denken wir oft, den Weg aufhalten zu müssen um ihn genau nach unseren Vorstellungen zu formen. Wo würde unser "Gefährt" dann hinkommen, in dieser Sicherheitsfestung? Das Loslassen birgt soviel Geheimnisvolles und Schönes und es ist eine Übung in der Hingabe an die wahre innerste Lebensessenz.

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  3. Smile, ich habe ein Muster in mir erkannt das heißt"sich in Situationen einwickeln lasssen und nach einer Zeit bemerken das will ich so gar nicht". Erkannt heißt noch nicht gelöst und auch noch nicht losgelassen. Jetzt bekomme ich vom Leben die Situationen um zu üben das ich rauskomme aus diesem Muster. Ja ich will es üben und lernen und es ist eine Herausforderung die mich an meine eigenen Grenzen bringt. Loslassen ist so einfach wenn es nicht gerade das eigene Lebensthema ist. Der Rucksack meines Lebens will ausgelehrt werden, dieses Bild gibt mir Kraft, Energie und Hoffnung für den Weg.

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    1. Das Leben lehrt uns - über die Grenzen hinaus zu kommen - Loslassen bringt auch Ausdehnung.

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